Die IMS-Therapie

Hartmut Zückner

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Die Inhalte der Therapie

In einer Stotter-Modifikations-Therapie wird die Therapie in mehreren Therapiephasen durchgeführt. Insgesamt besteht die Therapie aus 4 Therapiephasen.

1. Identifikationsphase
In der Identifikationsphase wird das Stottern des Patienten in seiner gesamten Ausprägung untersucht und analysiert: die Art des Stotterns, die Form des Vermeidens, Anstrengungsreaktionen, um sich aus dem Stottern zu befreien, Gefühle und Einstellungen, die mit dem Stottern verbunden sind etc.
In dieser Phase lernt der Patient zusammen mit dem Therapeuten alles Wesentliche über sein Sprechen und sein Stottern. Die Analyse wird meist anhand von Videoaufnahmen durchgeführt.
Um etwas zu verändern, ist es wichtig zu wissen, was man verändern will und muss. Deshalb ist die Identifikation eine Grundvoraussetzung für die Verbesserung der Sprechflüssigkeit. Am Ende der Identifikationsphase sollten Patient und Therapeut alles über das individuelle Stottermuster wissen.

Desensibilisierungsphase
Wenn ein stotternder Mensch sehr schnell und erfolgreich mit Sprechtechniken in sein Stottern eingreifen kann, dann hat er vorab gelernt, seine Angst vor dem Stottern abzubauen.
Negative Gefühle, wie Angst, Panik, Scham, oder Peinlichkeit, beeinträchtigen wenn sie mit Stottern zusammen auftreten die Fähigkeit das Stottern schnell zu verflüssigen.
In der Desensibilisierungsphase lernt der Patient seine negativen Gefühle beim Stottern abzubauen oder zu reduzieren.
Es ist also nötig, Stottern weitgehend gelassen, scham- und angstfrei erleben zu können, um es schnell und erfolgreich zu bearbeiten. Aus diesem Grund ist das Hauptziel dieser Therapiephase, so angstfrei wie möglich gelassen und selbstbewusst zu stottern.

Modifikationsphase
In dieser Phase werden die Sprechtechniken zur Modifikation des Stotterns eingeführt und eingeübt. Diese Techniken (Prolongation und Pull-Out) werden zunächst im „Therapieraum” angewendet, bis sie in dieser weitgehend stressfreien Situation sicher beherrscht werden. Wenn dies erreicht ist, wird mit dem Patienten die Anwendung in möglichst vielen Alltagssituationen eingeübt. Das Sprechen wird in dieser Phase wesentlich flüssiger und sehr häufig geht die Häufigkeit des Stotterns deutlich zurück. Der Grund liegt zumeist darin, dass Stottern nicht mehr als Bedrohung und Kontrollverlust erlebt wird, weil es schnell beendet werden kann.

Generalisierungsphase
Das Ziel der Generalisierung ist die sichere Anwendung der Sprechtechniken in allen Lebenssituationen, auch in besonders schwierigen. Der Patient wird in dieser Phase auch darauf vorbereitet, dass er sich notfalls ohne Hilfe des Therapeuten wieder allein die erfolgreiche Anwendung der Techniken vermitteln kann und die notwendigen Übungen zur Desensibilisierung durchführt. Materialien, Übungs-CDs und Videofilme stehen dabei unterstützend zur Verfügung.

Aufrechterhaltungsphase
Für die Aufrechterhaltung des Therapieerfolgs sorgen Auffrischungssitzungen und das Angebot einer Teilnahme an einer Generalisierungsgruppe nach Ende der Therapie. Wissenschaftliche Untersuchungen und die Erfahrung der Therapeuten haben gezeigt, dass ein stabiler Erfolg der Therapie häufig daran scheitert, dass Therapien zu früh beendet werden. Das IMS-Therapiekonzept trägt dem Rechnung, um einen möglichst stabilen Therapieerfolg zu garantieren.

Der Therapieerfolg der Intensiv-Modifikation-Stottern wurde in einer wissenschaftlich fundierten Gruppenstudie (2010) nachgewiesen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Therapieziele erreicht werden: Die Sprechflüssigkeit wird gesteigert. Die negativen Gefühle beim Sprechen vermindern sich. Das Sprechen bzw. Sprechsituationen werden weniger vermieden als vor der Therapie. Auch die Einstellung zur Kommunikation verbessert sich.

Natke, U., Alpermann, A., Heil, W., Kuckenberg, S., & Zückner, H. (2010) Langzeitergebnisse der Intensiv-Modifikation Stottern (IMS). Sprache - Stimme - Gehör, 34, 155-164.